Elterninitiative

Die Elternarbeit stellt einen unerlässlichen Baustein im Gesamtkonzept des Waldkindergartens dar. Dies begründet sich schon aus der Tatsache, dass erst durch das Engagement und den Einsatz der Eltern diese Idee in Wiesmoor Realität werden konnte.

Nach nun bereits mehr als fünfzehn Jahren Erfahrung in Sachen Waldkindergarten in Wiesmoor lässt sich feststellen: nicht nur die Kinder und Erzieherinnen verbringen jeden Tag tolle und spannende Vormittage im Wald, auch die Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde tragen alle ihren Teil dazu bei, dass hier eine wunderbare Idee durch ihr Zutun Gestalt angenommen hat und sich weiterentwickelt.

Der „etwas andere“ Kindergarten macht es immer wieder nötig, die Eltern in die laufende Arbeit des Waldkindergartens einzubinden, wenn es beispielsweise heißt: „wer hat noch dieses oder jenes für uns?“, „wer kann das vielleicht besonders gut?“ und immer bedeutet dies für jeden einzelnen, viel Zeit und Mühe zu investieren. Denn als privater Kindergarten, entstanden durch eine Elterninitiative, ist der Waldkindergarten Wiesmoor sehr stark auf zupackende, offene, motivierte und vor allem aufgeschlossene Eltern angewiesen. Ohne deren Mitarbeit und regelmäßige Hilfe geht es nicht und viele Aktivitäten des Kindergartens wären gar nicht möglich!

 

Neben dieser eher „offiziellen“ Mitarbeit sind die Eltern aber vor allem auch wichtig, wenn sie

·für die wetterfeste Kleidung, die Ausrüstung und das Frühstück ihrer Kinder sorgen

·für den Transport zum und vom Waldkindergarten zuständig sind und dabei das Bemühen um die Bildung von Fahrgemeinschaften oder auch die Nutzung des Fahrrades unterstützen

·Dinge, die im Waldkindergarten nicht so häufig genutzt werden können (wie z. B. Stifte, Klebstoff, Scheren, Pinsel, Gesellschaftsspiele,...) zu Hause ausreichend zur Verfügung stellen

·ihre Kinder fröhlich und interessiert empfangen, auch wenn sie schmutzig und wieder mit einem dicken Ast oder unzähligen Steinen beladen aus dem Wald kommen

·versuchen, die Arbeit des Kindergartens und die Erfahrungen der Kinder als notwendige Kontinuität auch zu Hause zu unterstützen (z. B. müllarmes Einkaufen, gesundes Esse, richtiges Konfliktverhalten, …)

und so vor allem erreichen, dass sie von und mit dem eigenen Kind lernen! Die Eltern unterstützen damit auch die pädagogische Arbeit des Waldkindergartens. 

Der Kontakt zwischen den Erzieherinnen und Erziehungsberechtigten ist insofern von großer Bedeutung und kann sich in verschiedenen Formen vollziehen: so ist beispielsweise morgens oder mittags immer die Zeit für ein kurzes Gespräch am Treffpunkt gegeben, um die nötigsten Dinge sofort zu besprechen. Kurze Mitteilungen können auch auf kleine Zettel geschrieben und in die Brotdose des Kindes gelegt werden. Einmal im Jahr führen die Erzieherinnen mit den Eltern Einzelgespräche über jedes Kind. Regelmäßige Elternbriefe und eine etwa alle zwei Monate erscheinende den jeweiligen Projekten angepasste  „Kindergartenzeitung“ informieren über das, was im Kindergarten geschieht. So finden die Eltern in diesen „Waldkindergartenheften“ beispielsweise die aktuellen Liedtexte und ggf. Büchertipps zu den entsprechenden Themen oder auch einige fachdidaktische Informationen. Aktuelle Informationen finden die Eltern am Schaukasten am Waldrand (Abholplatz).

Auch die mehrmals im Jahr stattfindenden Elternabende dienen dem Informationsaustausch, dem besseren Kennenlernen untereinander, dem gemütlichen Klönen und Beisammensein und wird vor allem zur gemeinsamen Planung und Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen, Aktionen oder Feste genutzt. Dabei ist es den Erzieherinnen sehr wichtig, dass sie an diesen Abenden auch für Einzelgespräche zur Verfügung stehen, findet sich dafür doch im normalen Kindergartentag oftmals keine Zeit und Ruhe.

Dass es sich um einen etwas anderen Kindergarten handelt, zeigt sich auch daran, dass so ein Elternabend durchaus auch im Wald stattfinden kann und die Eltern dann beispielsweise vor der nicht immer leichten Aufgabe stehen, einen Lehmofen oder eine Puppentheaterbühne für die Kinder zu bauen. Selbstverständlich finden Kontakte zwischen Erzieherinnen und Eltern darüber hinaus vor allem bei gemeinsam stattfindenden Aktivitäten mit Eltern und Kindern statt, wie z. B.  dem Bau unserer Waldameise zum Blütenfest oder auch bei der Übernachtung in Zelten und gleichzeitigen Verabschiedung der Schulkinder zum Ende des Kindergartenjahres. Bei all diesen und ähnlichen Aktionen und Veranstaltungen stehen dann neben der sonst so vielen Arbeit auch immer das Feiern und Fröhlich-sein im Vordergrund und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt und ausgebaut. Darüber hinaus bilden auch die bereits angesprochenen Hausbesuche einen wichtigen Baustein, wenn die Erzieherinnen und natürlich auch die anderen Kinder der Gruppe das Umfeld des jeweils besuchten Kindergartenkindes näher kennenlernen.

Blütenwagenbau 2017 zum Thema *Bildung ist Zukunft*

 

Diese Form der Elternarbeit bedeutet sowohl für die Eltern als auch für die Erzieherinnen ein ganzes Stück Mehrarbeit. Dieses „Hand in Hand arbeiten“ und der enge Kontakt zwischen allen Beteiligten kommen aber in erster Linie unseren Kindern entgegen!

Bereits vor dem Beginn der offiziellen Kindergartenzeit hat die Zusammenarbeit mit den neuen Eltern und zukünftigen Waldkindern einen hohen Stellenwert. Wann immer „die Neuen“ Zeit und Lust haben, können sie nach kurzer vorheriger Absprache am Waldkindergartenvormittag teilnehmen. Dieses „Öffnen“ unseres Kindergartens soll dazu beitragen, mögliche Ängste und Vorbehalte abzubauen und vor allem dem Kind einen sanften, angstfreien Übergang in die Kindergartenzeit zu ermöglichen. Die „alten und erfahrenen“ Waldkinder freuen sich auf die neuen Freunde und Spielkameraden und auch ihre Eltern übernehmen die Patenschaft für die neuen Waldkindergartenfamilien und stehen für alle Fragen rund um Kleidung, Organisation usw. zur Verfügung. 

Erste gute Erfahrungen konnten wir hier auch schon mit einer kleinen Kleiderbörse machen, hatten doch unsere ersten Schulkinder und ihre Eltern nicht nur zahlreiche Tipps sondern auch noch brauchbare Jacken, Hosen und andere Ausrüstung für den Waldkindergartenalltag an die Neuen abzugeben. Denn gerade in den Punkten Kleidung und Ausrüstung sind wir alle auf gegenseitige Tipps und Ratschläge, auch bezüglich möglicher Einkaufsadressen, angewiesen, um so die Kosten möglichst gering zu halten. Denn inzwischen gibt es für Kinder zwar sehr gute wasserdichte, atmungsaktive Kleidung und Schuhe, die sich für unsere „Extrem- und Dauerbelastung“ im Waldkindergarten auch als sehr zweckmäßig herausstellen, oft aber auch in der Anschaffung sehr teuer sind.

Die Erzieherinnen streben bei all diesen Gelegenheiten rund um den Kindergartenalltag einen sehr offenen und ehrlichen Dialog mit den Eltern der Waldkindergartenkinder an. Sie erzählen von sich selbst und den vielen lustigen, ernsten, komischen und schönen Erfahrungen und Begebenheiten, die sie mit den Kindern machen und gemacht haben. Dadurch bekommen wir Eltern auch Sicherheit „im Abgeben“ der Kinder. Denn schließlich handeln wir ja alle in der gemeinsamen Verantwortung, um sicher zu sein, dass die Kinder es im Waldkindergarten gut haben, sich dort wohl fühlen und ein Stückchen „zu Hause“ fühlen!