Die Elternarbeit stellt einen unerlässlichen Baustein im Gesamtkonzept des Waldkindergartens dar. Dies begründet sich schon aus der Tatsache, dass erst durch das Engagement und den Einsatz der Eltern diese Idee in Wiesmoor Realität werden konnte.
Nach nun bereits mehr als zwanzig Jahren Erfahrung in Sachen Waldkindergarten in Wiesmoor lässt sich feststellen: nicht nur die Kinder und Erzieherinnen verbringen jeden Tag tolle und spannende Vormittage im Wald, auch die Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde tragen alle ihren Teil dazu bei, dass hier eine wunderbare Idee durch ihr Zutun Gestalt angenommen hat und sich weiterentwickelt.
Der „etwas andere“ Kindergarten macht es immer wieder nötig, die Eltern in die laufende Arbeit des Waldkindergartens einzubinden, wenn es beispielsweise heißt: „Wer hat noch dieses oder jenes für uns?“, „Wer kann das vielleicht besonders gut?“ und immer bedeutet dies für jeden einzelnen, viel Zeit und Mühe zu investieren. Denn als privater Kindergarten, entstanden durch eine Elterninitiative, ist der Waldkindergarten Wiesmoor sehr stark auf zupackende, offene, motivierte und vor allem aufgeschlossene Eltern angewiesen. Ohne deren Mitarbeit und regelmäßige Hilfe geht es nicht und viele Aktivitäten des Kindergartens wären gar nicht möglich!
Neben dieser eher „offiziellen“ Mitarbeit sind die Eltern aber vor allem auch wichtig, wenn sie:
- für die wetterfeste Kleidung, die Ausrüstung und das Frühstück ihrer Kinder sorgen
- für den Transport zum und vom Waldkindergarten zuständig sind und dabei das Bemühen um die Bildung von Fahrgemeinschaften unterstützen
- Dinge, die im Waldkindergarten nicht so häufig genutzt werden können (wie z. B. Stifte, Klebstoff, Scheren, Pinsel, Gesellschaftsspiele,…) zu Hause ausreichend zur Verfügung stellen
- ihre Kinder fröhlich und interessiert empfangen, auch wenn sie schmutzig und wieder mit einem dicken Ast oder unzähligen Steinen beladen aus dem Wald kommen
- versuchen, die Arbeit des Kindergartens und die Erfahrungen der Kinder als notwendige Kontinuität auch zu Hause zu unterstützen (z. B. müllarmes Einkaufen, gesundes Essen, richtiges Konfliktverhalten, …)
und so vor allem erreichen, dass sie von und mit dem eigenen Kind lernen! Die Eltern unterstützen damit auch die pädagogische Arbeit des Waldkindergartens.
Der Kontakt zwischen den Erzieherinnen und Erziehungsberechtigten ist insofern von großer Bedeutung und kann sich in verschiedenen Formen vollziehen: so ist beispielsweise morgens oder mittags immer die Zeit für ein kurzes Gespräch am Treffpunkt gegeben, um die nötigsten Dinge sofort zu besprechen. Kurze Mitteilungen können auch auf kleine Zettel geschrieben und in die Brotdose des Kindes gelegt werden. Einmal im Jahr führen die Erzieherinnen mit den Eltern Einzelgespräche über jedes Kind. Regelmäßige Elternbriefe informieren über das, was im Kindergarten geschieht. Aktuelle Informationen finden die Eltern auch am Schaukasten am Waldrand (Abholplatz).
Auch die mehrmals im Jahr stattfindenden Elternabende dienen dem Informationsaustausch, dem besseren Kennenlernen untereinander, dem gemütlichen Klönen und Beisammensein und wird vor allem zur gemeinsamen Planung und Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen, Aktionen oder Feste genutzt.
Diese Form der Elternarbeit bedeutet sowohl für die Eltern als auch für die Erzieherinnen ein ganzes Stück Mehrarbeit. Dieses „Hand in Hand arbeiten“ und der enge Kontakt zwischen allen Beteiligten kommen aber in erster Linie unseren Kindern entgegen!
Bereits vor dem Beginn der offiziellen Kindergartenzeit hat die Zusammenarbeit mit den neuen Eltern und zukünftigen Waldkindern einen hohen Stellenwert. Wann immer „die Neuen“ Zeit und Lust haben, können sie nach kurzer vorheriger Absprache am Waldkindergartenvormittag teilnehmen. Dieses „Öffnen“ unseres Kindergartens soll dazu beitragen, mögliche Ängste und Vorbehalte abzubauen und vor allem dem Kind einen sanften, angstfreien Übergang in die Kindergartenzeit zu ermöglichen. Die „alten und erfahrenen“ Waldkinder freuen sich auf die neuen Freunde und Spielkameraden und auch ihre Eltern übernehmen die Patenschaft für die neuen Waldkindergartenfamilien und stehen für alle Fragen rund um Kleidung, Organisation usw. zur Verfügung.
Die Erzieherinnen streben bei all diesen Gelegenheiten rund um den Kindergartenalltag einen sehr offenen und ehrlichen Dialog mit den Eltern der Waldkindergartenkinder an. Sie erzählen von sich selbst und den vielen lustigen, ernsten, komischen und schönen Erfahrungen und Begebenheiten, die sie mit den Kindern machen und gemacht haben. Dadurch bekommen wir Eltern auch Sicherheit „im Abgeben“ der Kinder. Denn schließlich handeln wir ja alle in der gemeinsamen Verantwortung, um sicher zu sein, dass die Kinder es im Waldkindergarten gut haben, sich dort wohl fühlen und ein Stückchen „zu Hause“ fühlen!