Gerade bei Regenwetter kommt es darauf an, dass die Kinder im Wald richtig gekleidet sind. Aber auch für die kalten Wintermonate und die warmen Tage im Wald sind bestimmte Dinge, Tipps und Tricks rund um das Thema Kleidung und Ausrüstung zu beachten.

Regen

„Was macht ihr denn, wenn es regnet? Geht ihr dann in die Blockhütte oder den Bauwagen?“ Diese und ähnliche Fragen werden immer wieder gestellt, doch erstens wären diese Unterkünfte viel zu klein, um einen Vormittag darin zu verbringen, und zweitens wäre es den Kindern bestimmt nicht recht, wenn sie sich gerade dann, wenn sich überall im Wald herrliche Pfützen bilden, Gräben mit Wasser füllen oder die Tannen ein schützendes Dach bilden ausschließlich hier aufhalten müssten! Sicherlich ist es äußerst sinnvoll, dass der Waldkindergarten Wiesmoor diese schützenden Unterkünfte wie den Bauwagen, das Blockhaus mit Vordach oder die „Köhlerhütte“ auf seinem Areal hat, was sich auch daran zeigt, dass die Kinder schon ein Gespür dafür entwickelt haben, bei eher regnerischen Tagen eines dieser Ziele zum Frühstücken anzusteuern. Denn anders als für das anschließende Freispiel gilt für das gemeinsame Frühstück, dass hier alle gerne im Trockenen sitzen, wobei dies durchaus auch das dichte Blätter- oder Nadelwerk der Bäume sein kann! Danach gibt es jedoch viele interessante Dinge zu erleben: Pfützen, die entstanden sind, wollen miteinander verbunden werden; Wasserfälle, die an den Bäumen herunter laufen, müssen untersucht und befühlt werden und insbesondere das grenzenlose Herummatschen ist eine beliebte Tätigkeit an Regentagen. Einfach aus sich heraus, ohne Anleitung, lauschen die Kinder auch der Blättermusik während des Regens, fangen mit ihrer Zunge die Regentropfen auf oder beobachten das Kriechen und Tun eines Regenwurms. Nach einem aufregenden Regenvormittag, an dem sie in Gemeinschaftsarbeit zwei Gräben miteinander verbunden haben, etliche Grasfische geangelt und mit Lehm herum experimentiert haben, treffen die Kinder zwar dreckbespritzt und nass, aber doch glücklich, etwas geleistet zu haben, an dem Abholplatz ein.

Das machen die Waldkinder also, wenn es regnet! Ausgerüstet mit Gummistiefeln, Buddelhose, Regenjacke und dem Südwester mit einer extra breiten Krempe im Nacken kann ihnen der Regen nichts anhaben, geschweige denn die gute Laune vermiesen oder den Bewegungs- und Spieldrang einengen. Insbesondere bei Regen, aber auch an den meisten anderen Tagen im Waldkindergartenjahr, ist die wasserabweisende Buddelhose unerlässlich, bietet sie nicht nur Schutz und Wärme bei Nässe, sondern auch die darunter befindliche Kleidung wird geschützt. Die Latzhose wird über die Schuhe oder Gummistiefel gezogen, wobei ein Gummisteg die Hosenbeine unter der Sohle fixiert. Da sie durch verstellbare Gummiträger „mitwächst“ kann sie über einen relativ langen Zeitraum getragen werden. Es gibt immer wieder Diskussionen um die Umweltverträglichkeit und Gesundheitsgefährdung durch Regenkleidung und so bemühen die Eltern sich, auf Hosen und Jacken zurückzugreifen, die frei von PVC, Cadmium und Formaldehyd sind.

Sturm und Gewitter

Bei extremen Wetterlagen wie Sturm (ab Windstärke 8) oder Gewitter steht dem Waldkindergarten Wiesmoor das Basiscamp am Klosterweg zur Verfügung. Der Aufenthalt im Wald ist dann wegen der Gefahr herabstürzender Bäume oder Äste zu gefährlich, weshalb die Erzieherinnen auch gezwungen sind, sich täglich über das Wetter des nächsten Vormittages zu informieren. Über WhatsApp werden die Eltern von den Erzieherinnen über den veränderten Treffpunkt informiert.

Kälte

Auch bei extremer Kälte (Temperaturen von mehr als -10 °) dient das Basiscamp dem Waldkindergarten als Ausweichquartier. Ansonsten gilt jedoch für die Sommer- als auch Wintermonate im Waldkindergarten, dass die Kinder täglich fünf Stunden im Wald unterwegs sind! So kommt es im Winter neben der richtigen Bekleidung vor allem darauf an, sich möglichst viel zu bewegen (zu laufen, zu rennen und zu spielen) und die Kälte so gar nicht erst zum Problem werden lassen. Die viele Bewegung in Form von längeren Spaziergängen oder Lauf- und Bewegungsspielen schon vor dem Frühstück sorgt dafür, dass alle warm bleiben und niemand während des Frühstücks, das entsprechend kürzer ausfällt als an milderen Tagen, friert. Oft sind die Erzieherinnen erstaunt, wie schnell einzelne Kinder ihre Woll- und Buddelhandschuhe zurück in den Rucksack stecken oder diese nach dem Frühstück gar nicht wieder anziehen wollen, so eine „Betriebstemperatur“ haben sie entwickelt.

Ähnlich wie bei einer Zwiebel wärmen gerade im Winter mehrere dünne Schichten übereinander getragen die Kinder besser als nur eine dicke Schicht. Gute Erfahrungen haben wir vor allem mit Kleidung aus der Kunstfaser Fleece gemacht: lange Hosen, Pullover, Jacken, Westen, Socken. Fleece ist nicht nur kuschelig, sondern vor allem auch sehr unempfindlich und pflegeleicht und während sich anderes Material beim Toben durch Pfützen oder durch Schnee im ungünstigen Fall voll Wasser zieht, hält Fleece hier weiterhin warm. Anstelle der Buddelsachen können die Kinder bei trockenem Wetter auch einen zweiteiligen Schneeanzug tragen und sich so zusätzlich gegen die Kälte schützen. Unpraktisch sind hingegen Schneeoveralls, weil diese vor allem die Selbständigkeit der Kinder beim Pipimachen einschränken. Die wasserfesten Buddelfäustlinge können bei Kälte und Nässe noch über die eigentlichen Handschuhe der Kinder gezogen werden und sorgen so für trockene und warme Hände beim Spielen.

Sonnenschein und Wärme

Auch in der wärmeren Jahreszeit sind im Wald festes Schuhwerk, Buddeljacke und -hose, lange Hose (z. B. Leggings), langärmeliges Shirt und eine Kopfbedeckung äußerst sinnvoll und ratsam. Zum einen ist es im Wald immer kühler, zum anderen dienen diese Kleidungsstücke auch zum Schutz vor stacheligem Gebüsch, Brennnesseln und nicht zuletzt vor Mücken und Zecken. Ähnlich wie im Winter gilt auch für die Sommermonate im Wald, dass die Kleidung die Bewegungsfreiheit nicht einschränken darf und die Kinder nach dem Zweibelprinzip angezogen sind, da es gerade morgens oft noch sehr frisch sein kann, während die Sonneneinstrahlung und Wärme am Vormittag stetig zunimmt. Wenn es zu warm wird können Buddelhose und -jacke ausgezogen und in den Rucksack verstaut werden. Daher sollte der Rucksack der Kinder nicht zu klein, aber auch nicht zu groß und vor allem leicht sein. Wichtig sind des Weiteren breite, gut sitzende Träger, die – wenn nötig – vor der Brust mit einer weiteren Schnalle oder einem Klettband verbunden werden können.

„Was ist drin in den Rucksäcken?“

Nimmt man die Rucksäcke der Kinder unter die Lupe, findet man dort folgende Dinge: jedes Kind trägt in seinem Rucksack eine kleine Isomatte mit sich, die beim Frühstück oder anderen Gelegenheiten als Sitzunterlage dient und beim Tragen im Winter zusätzlich den Rücken wärmt. Das möglichst gesunde und abfallarme Frühstück soll in einer Brotdose, einer Thermoskanne (bzw. einer anderen Trinkflasche) verpackt sein. Wichtig ist auch der selbst bemalte Sammelbeutel (wird vom Kindergarten gestellt) der Kinder, finden sich doch immer wieder kleinere und größere Schätze im Wald, die so gut nach Hause zu transportieren sind.

In den großen Rucksäcken der Erzieherinnen sind neben dem Frühstück und der Isomatte immer folgende Dinge zu finden:

  • Ein Handy für alle Fälle und Notfälle
  • Erste Hilfe-Tasche für für alle kleineren und größeren Kratzer
  • Plastikflasche mit Seifenwasser zum Hände waschen
  • Handtuch zum Hände abtrocknen
  • Kleidung zum Wechseln in mehreren Größen und Ausführungen
  • Kleine Plastiktüten (auch für nasse Füße gut zu gebrauchen) und Müllbeutel
  • Verschiedene Pflanzen- und Tierbestimmungsbücher
  • Taschenmesser, Fernglas
  • Fotoapparat
  • Bunte Seile zum Klettern, Spielen, Zusammenbinden
  • Klappspaten zum Eingraben der Exkremente
  • Toilettenpapier und Feuchttücher
  • Kühlpakete während der Mücken- und Wespenzeit
  • Desinfektionsmittel
  • „Tagebuch“ und Stifte